SCHWIMMCLUB


Hannah @ Hawaii - 8.10.2022

Im stockdunklen ging es am 06.10. um 4:45 Uhr los in Richtung Wechselzone. Meine Familie als Unterstützung natürlich mit dabei. Nach dem ich festgestellt hatte, dass ich meine private Verpflegung, die sogenannten Special Needs, für den Marathonpart vergessen hatte, stieg die Anspannung vor dem Start umso mehr. Nach dem Radcheck ging es für mich in die Startaufstellung zum Schwimmen. Nachdem die amerikanische Nationalhymne live gesungen wurde und die letzten Hawaiianischen Weisheiten verkündet wurden, ging es für mich zur Startaufstellung. 

SWIM

Vom Pier aus schwimmt man zunächst ca 100m zur Startlinie, die von Surfern durch ihre Bretter markiert wird. Unter uns Taucher für die Racebilder. Die anderen Starterinnen aus meiner AK (25-29) drängten von hinten. Die Minuten im Wasser vor dem Startsignal fühlten sich ehrlich gesagt wie eine Ewigkeit an. Dann ging es los und keine 100m nach dem Startschuss holte meine Gruppe die langsamen Schwimmer der vorherigen Startgruppe bereits ein. Durch das Durchqueren von kleineren Gruppen von Starterinnen, die vor mir gestartet sind, wurde mein Rhythmus immer wieder aus dem Gleichgewicht gebracht. Nach 3,8 km durch den offenen Pazifik kam ich nach einer Stunde und 3 Minuten aus dem Wasser und war mehr als zufrieden. Beim Testschwimmen ein paar Tage davor war es noch eine Stunde und 11 Minuten, die ich für die wellige Strecke benötigt hatte. 

BIKE

Mit einer Traube von Mädels ging es dann aufs Fahrrad. Nach einer kleinen Schleife durch Kona, fährt man raus in die Lavafelder auf dem berüchtigten Queen Ka’ahumanu Highway in Richtung Wendepunkt in Hawi. Nach dem ich mich in einer Gruppe einsortieren konnte, habe ich einen guten Tretrhythmus gefunden, behielt meinen Fokus, trank viel und ernährte mich mit insgesamt 15 Gels. Der Wind wurde auf der zweiten Hälfte des Radfahrens immer stärker und es wurde immer wärmer. Die 180km durch die Lavawüste ging definitiv nicht spurlos an mir vorbei, aber ich schaffte es von der Einöde zurück ins tobende Kona. 

RUN

In der Wechselzone, vom Rad in die Laufschuhe, habe ich erst richtig registrieren können, wie heiß und schwül es wirklich war. Zack in den Laufschuhen, bekam ich erstmal Eiswasser über meinen Kopf und den Rücken geschüttet. Man sah mir wohl an, dass mich der heiße Asphalt, die strahlende Sonne und die wärmespeichernde Lava ordentlich durcheinandergebracht haben. Ich startete mit Hirnfrost, Eis und alles was es an Flüssigkeit gab das Laufen.

Bis km 12 lief alles wie geplant, aber dann holte die Hitze meinen Körper ein. Ich stand auf dem Highway und nichts ging mehr, alle Reserven waren aufgebraucht. Ich übergab mich und ging langsam wieder los. Versuchte an jeder Verpflegungsstation, soviel es ging zu trinken, mich herunterzukühlen und das ein oder andere Gel zu mir zu nehmen, denn ohne Energie läuft der Motor gar nicht mehr. Sportlich gesehen war das Rennen dort zu Ende.

Das berüchtigte Energy Lab (Laufwendepunkt in der Einöde ohne Zuschauer) entzog mir die letzten Reserven und ich konzentrierte mich nicht mehr auf die sportliche Performance,  sondern auf die Natur, die Menschen und den Gedanken, dass ich hier gerade genau das mache, was ich schon als Kind erleben wollte. Das Finsih auf dem Alii Drive beim Ironman Hawaii hatte oberste Priorität. Nach einem super langen und harten Tag kam ich endlich im Ziel an. Überglücklich, dass ich es geschafft habe und zugleich super erschöpft, da das Rennen nicht vergleichbar mit meinen letzten Rennen war. Nicht umsonst werden die Ironman Weltmeisterschaften auf Hawaii als das härteste Rennen aufgrund der Bedingungen bezeichnet.

FAZIT

Vor meiner Reise konnte ich mir kaum vorstellen, was es mit dem Mythos Hawaii genau auf sich hat. Jetzt weiß ich es und das Gefühl ist unbeschreiblich und surreal.

Ich bedanke mich bei all meinen Wegbegleitern, die es mir ermöglicht und unterstützt haben meinen Traum von Hawaii wahr werden zu lassen. Meine Sponsoren, Familie und Freunde haben mich von Tag eins an begleitet und unterstützt. Bei so einem Support kann ich nur sagen: Hawaii, ich komme wieder, früher oder später. Jetzt weiß ich was mich  erwartet: Die Insel stellt dich vor die schwierigsten Herausforderungen, und zeigt deinem Körper energetisch und mental die Grenzen auf. 

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