Über Ironman Sahara, AK 50 und DNF.
Um das vorne weg zu nehmen: ein DNF tut nicht gut und das kann man sich nicht schön reden, und zwar nicht nur aus dem ersten Blick sondern auch aus dem zweiten, dritten usw... Tatsächlich ist das mir aber erst ein paar Tage danach bewusst geworden, bis dahin war ich nur damit beschäftigt, zu zelebrieren, dass es mir gesundheitlich eigentlich all die Zeit gut ging. Die einzige Wahrheit ist: ich war einfach zu langsam, habe zwar den cut-off auf die Lauftsrecke noch (knapp) geschafft, die fünf Stunden bis zum Ziel konnten aber niemals für ein finish reichen…
Mit dieser Erkenntnis trotzdem zu laufen fand ich mental sehr schwer zu ertragen, ich bin aber gelaufen und gelaufen und gelaufen bis es nicht mehr ging und zwar als die Verpflegungsstellen anfingen abzubauen, bzw. keine Cola oder kein Eis mehr hatten, dann habe ich für mich das Laufen beendet… Bis dahin war ich 14 Stunden unterwegs… Diese fingen mit stolzen 1:55 Schwimmen in der Langener Brühe an, ich habe auch hier mehrere Gründe für diese schlechte Performance, aber im Ergebnis sind 3 Min auf 100m bei diesen für mich schweren Bedingungen alles anders als überraschend.
Entsprechend frustriert bin ich auf die Radstrecke gezogen und habe angefangen zu rechnen, wie schnell muss ich fahren um genug Zeit für den Marathon hinterher zu haben… Die erste Runde ging eigentlich ganz gut, dennoch schon auf den cut-off bei km 99 um 13 Uhr hatte ich nur 5 Minuten Vorsprung. Bei gleichbleibender Leistung auf der zweiten Runde hätte noch alles klappen können…
Aber dann kam, diese zweite Runde, nach 13 Uhr hat sich die Luft immer weiter beheizt, durch diese durfte ich die nächste vier Stunden durchfahren. Wie fühlt sich an, wenn nach Kaichen sobald ein paar Bäume ihren Schatten spendeten nur noch Teilnehmer auf der Strassenseite liegen, rechts und links… es war wie in Krieg… soll ich bei allen Erste Hilfe leisten? Gott sei Dank haben sich die WK-Richter um sie gekümmert... Und in Friedberg, schon 16 Uhr, der Frust aus der Langsamkeit steigt, so der fönartige Wind aus dem Süden, nur noch wattlos in die Pedalen treten zu können… Und in der WZ die Laufmütze, - socken und Schuhe anzuziehen, die einfach nur noch beheizt waren, nein, ich brauche jetzt Eis, muss das sein… Langsam sein bringt mit sich die doppelte Strafe, dass die bereits schwere Bedingungen noch schwerer werden, stärker der Wind, heißer die Luft, heißer der Wind…
Und so ergab sich mein erster DNF, vielleicht auch nur die Strafe für meine Arroganz: „Ironman kann ich, habe schon vier gefinisht, darunter Lanzarote, ich brauche jetzt neue Herausforderungen…“. Ja die brauche ich tatsächlich, deswegen bin ich schon für den IM 2020 angemeldet :-).
Ich habe viele Supporter an der Strecke gehabt: mein Freund Andreas hat mich angetrieben, überhaupt zu laufen und nicht aufzuhören, ich würde sehr gut aussehen… ohne seine Salzkapseln im Gepäck und dann in meinem Magen wäre ich vlt. viel früher ausgestiegen… Besonders gefreut hat mich das Anfeuern des Peter Mai am heart break hill… und dann meine Vereinskolleginen in Nieder-Erlenbach, und auch Arbeitskollegen am SwimExit und am Main… Ich kann sie gar nicht alle erwähnen, ich würde sicher jemanden vergessen.
Danke also an alle die da waren oder am Tracker mitgefiebert haben. Mir geht es gut und ich nehme aus dem DNF einen noch größeren Kampfgeist denn je mit!!!
Vielen Dank an Stefania für das Schreiben des Artikels