Ironman 70.3 Weltmeisterschaft 02.09.2018 – Clemens Mensendieck
Angefangen hat mein Traum der WM-Teilnahme bereits bei der Vergabe der Ironman 70.3 WM nach Port Elizabeth, Südafrika am 6. Oktober 2016. Ich, gerade erst voller Euphorie in den Triathlon-Sport eingestiegen, sah an dem Tag ein Video, welches bei mir noch heute Gänsehaut auslöst. Ab dem Moment war mir klar: „Da MUSST du teilnehmen!“
Knapp 2 Jahre und viele Trainingsstunden später trat ich topfit in Estland beim Ironman 70.3 Otepää an, um mich dort für die besagte WM zu qualifizieren. Bis km 82 auf dem Rad lief auch alles nach Plan, als mich ein Defekt an der Kette zu einer 30-minütigen Pause zwang. Damit war die direkte Qualifikation weg, jedoch hatte ich noch Glück im Unglück und konnte mir bei der anschließenden Slot-Vergabe doch noch mein Ticket nach Südafrika sichern!
So stand ich überglücklich am Strand von Port Elizabeth bereit, um in wenigen Minuten bei meiner ersten Weltmeisterschaft zu starten. Mein Hauptziel war einfach nur ein schönes Rennen zu haben und, wenn an dem Tag möglich, noch unter 4:50 Stunden und damit im vorderen Drittel des Gesamtfeldes zu finishen. Große Unterstützung vom Streckenrand habe ich mir auch zugesichert: Neben meiner Familie war auch die Nachbars-Familie, mein Trainer und zwei Trainingskollegen als Starter bzw. Unterstützung dabei.
Vor dem Startschuss meiner Altersklasse war ich schon ungewohnt angespannt. Insbesondere die Aussicht das erste Mal im Meer zu schwimmen, und das in einer Hai-Zone, ließ mein Herz schneller schlagen. Beim Startschuss waren diese Gedanken dann zum Glück wie weggeblasen und ich konnte endlich losschwimmen. Im Wasser habe ich es ruhig angehen lassen, so dass ich nach 39 Minuten aus dem Wasser stieg, heilfroh mit den Wellen und dem Salzwasser zurecht gekommen zu sein.
Nach einem schnellen Wechsel ging es dann begleitet vom Regen auf die 90 km lange Radstrecke. Hierbei führte der Rundkurs über die Hauptstraße durch die belebte Stadt und das grüne Hinterland zur eindrucksvollen, wellenumtosten Küstenstraße entlang des Indischen Ozeans. Relativ früh habe ich jedoch gemerkt, dass mir die nötige Frische nach der langen Saison fehlte. So konnte ich anfangs zwar noch eine schnelle Gruppe halten, jedoch war damit ab km 40 Schluss und ich fuhr den Rest alleine nach Port Elizabeth zurück.
Nach dem „Vorgeplänkel“ begann dann das herbeigesehnte Laufen, meine Paradedisziplin. Hier konnte ich die ersten 7 km angetrieben vom Rennadrenalin und den Zuschauern stark anlaufen. Dann folgte der zweite Anstieg, der mir in dem Moment den Zahn gezogen hat. Also nahm ich Tempo raus, ließ die Atmosphäre auf mich wirken und lief das Rennen entspannt ins Ziel.
Am Ende finishte ich nach 5:08 Stunden im Mittelfeld des Gesamtklassements. Zwar habe ich mir den Rennausgang anders vorgestellt, aber das war nebensächlich bei diesem Rennen; für mich zählte nur die unvergleichliche Erfahrung einer Weltmeisterschafts-Teilnahme. Ein Erlebnis, das ich gerne 2020 bei der WM in Australien/Neuseeland mit einem besseren Resultat wiederholen möchte. „I’ll be back!“
Vielen Dank an Clemens für das Schreiben des Artikels